Filme bewegen die Welt
Was für die einen Brokeback Mountain, ist für die anderen der Thurgauer Seerücken oder der Zürcher Uetliberg. Und was Ang Lee kann, können Angelina Maccarone und Jochen Hick, Aisling Walsh und Jean-Marc Vallée, Tim Kirkman oder Valérie Minetto schon lange: nämlich lesbische oder schwule Filmfiguren auf die Leinwand bringen, Herzflimmern und Leidenschaft in schwelgerische Bilder packen, vom Coming-out, aber auch vom Leben im Schrank erzählen. Diese FilmemacherInnen und viele andere mehr sind mit ihren neusten Werken am Pink Apple in Zürich und Frauenfeld vertreten und zeigen schwullesbisches Filmschaffen in seinen schillerndsten Facetten. Denn: Was die Academy bei den Oscar- Verleihungen dieses Jahr neu entdeckt hat, macht Pink Apple schon seit satten neun Jahren: nämlich Filme mit homosexueller oder Transgender-Thematik ins Rampenlicht stellen, die kurzen unter ihnen für den begehrten Pink Apple Award nominieren und glückliche PreisträgerInnen küren!
Wenn wir es nicht schon immer gewusst hätten der Trubel um «Brokeback Mountain» hätte es endgültig unter Beweis gestellt: Filme können die Welt verändern! Das berührende Liebesdrama von Ang Lee war nicht nur ein Geschenk an die Community von Schwulen und Lesben es hat auch einer grossen Öffentlichkeit die Augen geöffnet für bislang Verborgenes und Verdrängtes. Und dies ist nicht zuletzt auch das angestrebte Ziel von Pink Apple: Das Festival lenkt mit seinem Programm den Blick auf das Leben von Schwulen und Lesben in Fern und Nah, ermöglicht Begegnungen mit RegisseurInnen und bietet natürlich auch viel unterhaltende Filmerlebnisse.
Sicher mittlerweile ist einiges erreicht, und aus den vergangenen zwölf Monaten gibt es viel Erfreuliches zu berichten: so die Annahme des Partnerschaftsgesetzes für gleichgeschlechtliche Paare in einer Volksabstimmung, um das uns viele Lesben und Schwulen in anderen Ländern beneiden! Die bereits erwähnten Oscar-Nominierungen oder auch die Grussbotschaft des Dalai Lama an die 23. Weltkonferenz der internationalen Lesben- und Schwulenvereinigungen (Ilga) in Genf. Doch ein zunehmend aufgeschlossenes gesellschaftspolitisches Bewusstsein und damit die Akzeptanz von lesbisch-schwuler Lebensweise ist nicht einfach da, sondern muss auch immer wieder genährt werden. Dass ausgerechnet der Kanton Thurgau bei der Abstimmung ein Nein in die Urne legte, zeigt, dass unser Festival nach wie vor eine wichtige Aufgabe in seinem Entstehungskanton erfüllt.
Pink Apple zeigt auch dieses Jahr in einer Auswahl von rund achtzig Filmen, was Lesben und Schwule rund um den Globus bewegt. Euer Pink-Apple-Team